Umstrittenes Getreide: Genmais schadet Bienen nicht


Veränderungen des Erbguts sollen Pflanzen vor Schädlingen schützen. Kritiker fürchten aber, Bienen könnten krank werden, wenn sie die Pollen von gentechnisch verändertem Mais aufnehmen. Nun zeigen jahrelange Untersuchungen, dass keine Gefahr für die Insekten besteht.

Die Sorge unter Bienenzüchtern war groß, gentechnisch veränderter Mais könnte ihren Insekten schaden. Ein Bundesinstitut gibt nun aber Entwarnung. Zumindest der sogenannte Bt-Mais wirke sich nicht negativ auf die Bienen aus, teilt das Thünen-Institut mit.

Das Bundesforschungsinstitut hatte im Rahmen eines Freilandversuchs 2008 bis 2010 gemeinsam mit der Universität Würzburg die Wirkung von Genmais-Pollen (Bt-Mais) auf Honigbienen unter die Lupe genommen. Für die Studie wurden Bienen während der Maisblüte in Flugkäfigen mit dem Genmais und mit zwei herkömmlich gezüchteten Maissorten gehalten, wie das Thünen-Institut am Donnerstag mitteilte. Zudem wurden freifliegende Bienen als vierte Gruppe verglichen.

Die Experten untersuchten Ammen-Bienen, die für die Aufzucht der Bienenlarven besonders viel Pollen aufnehmen. Die gentechnische Veränderung des Maises beeinträchtigte der Studie zufolge weder die Überlebensrate der Tiere noch ihr Körpergewicht. Auch die Effizienz, mit der die Maispollen verdaut wurden, blieb unverändert.

Auch für Larven keine Gefahr

„Wir haben lediglich geringfügige Unterschiede bei der Vielfalt der Darmbakterien gefunden“, berichtete Christoph Tebbe vom Thünen-Institut in Braunschweig. Die Unterschiede seien allerdings unabhängig davon gewesen, ob die Bienen Pollen vom Genmais oder von herkömmlichen Sorten aufgenommen hätten.

Bei dem Bt-Mais handelte es sich um eine gentechnisch veränderte Sorte, die drei insektenschädigende Proteine (Eiweiße) bildet. Die Pflanze ist dadurch etwa vor dem Maiszünsler oder dem Maiswurzelbohrer geschützt, ohne dass chemische Insektizide eingesetzt werden müssen. Auf natürliche Weise werden solche insektiziden Eiweiße von dem Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) gebildet. Die Studie ist im Online-Fachjournal „Plos one“ veröffentlicht. Finanziert wurde das Projekt vom deutschen Bundesministerium für Forschung und der EU-Initiative Amiga.

Bereits 2012 hatte eine andere Studie der Würzburger Forscher gezeigt, dass Bt-Mais auch auf die Entwicklung von Bienenlarven keine negativen Auswirkungen hat.

boj/dpa

Spiegel online: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gentechnisch-veraendertes-getreide-gen-mais-fuer-bienen-unschaedlich-a-892556.html