Da kamen drei Schwarmmeldungen innerhalb weniger Tage – aber nicht in der Schwarmzeit, sondern Ende Juli!
Die ersten beiden ließen sich schnell klären: suchende Wespen.
Dann ein Anruf aus Zehlendorf-Mitte am Freitag-Nachmittag: Bienenschwarm im Müllcontainer!
Nachdem uns, wie erbeten, Fotos geschickt worden waren, stand erstens fest: Es waren tatsächlich Bienen – und zweitens: Der „Schwarm“ hatte gleich ganze Rähmchen mitgebracht! Nun aber ‘mal Ironie beiseite: Lustig ist das ja nun wirklich nicht!
Da hatte also jemand (offenbar kurz nach der Leerung) ca. 10 Rähmchen (DNM) unverpackt(!) ganz unten im Müllcontainer entsorgt: extrem dunkle Waben, z.T. mit reichlich Wildbau, schon kräftig von Wachsmotten befallen. Honig war nicht mehr zu finden, denn zu allem Überfluss waren die Waben üppig mit einem beißenden Chlor-Haushaltsreiniger übergossen worden. Die Rähmchen lagen eingeweicht in einem mehrere Zentimeter hoch stehendem Gemisch aus Chlorreiniger, Regenwasser und vermutlich gelöstem Honig, an eine Futterkranzprobe war nicht mehr zu denken!
Also hieß es in den Container klettern und – umschwirrt von Heerscharen aufgeregter Bienen und Wespen – alle Rähmchen und Wachsstücke in stabile Kartons verpacken. Danach kamen vorsichtshalber gleich noch je drei starke Müllsäcke darum. Hoffentlich mindert das den Wachsgeruch so sehr, dass der „Flugverkehr“ abebbt. (Gegen die Flüssigkeit auf dem Containerboden konnten wir leider nichts unternehmen.)
Die Nachbarn waren jedenfalls sehr dankbar, sie hatten sich kaum noch an den Müllcontainern vorbeigetraut – und sich um die Bienen gesorgt.
Während der gesamten Aktion hatte sich auf dem Grundstück gegenüber Party-Publikum in feinem Zwirn gesammelt, es wurden Aperitifs gereicht – während wir im Müll hantierten. Deshalb hatte dann unser Abgang noch besonderen Unterhaltungswert: Zwar waren vorsorglich für die alten Arbeitsstiefel Mülltüte und Ersatzschuhe mitgenommen worden, entsprechendes für die Jacke, die Arbeitshandschuhe landeten gleich in Tüte und Container – aber an Ersatz für die Arbeitshose hatten wir nicht gedacht! Aber so konnte man ja nun wirklich nicht ins Auto steigen!
Und so wurde die Arbeitshose dann – unter den staunenden Blicken der Nachbarn und der Partygäste – auf offenem Straßenland in eine weitere Mülltüte verpackt, und der Imker trat die Heimfahrt in Unterhose an.
Ulrike Friedrich